Flutkatastrophe in Pakistan - eine vielschichtige Herausforderung, die eine nationale Entschlossenheit und die weltweite Hilfe erfordert

von Dr. Mohammad Faisal, Botschafter von Pakistan

Die Welt wird derzeit mit schrecklichen Bildern aus Pakistan konfrontiert. Gewaltige, tödliche Wasserfluten zerstören die Lebensgrundlage und die Infrastruktur der Menschen. Diese Überschwemmungen sind das Ergebnis des drastischen Klimawandels, der die Welt im Allgemeinen und Pakistan insbesondere in Mitleidenschaft zieht. Sintflutartige Überschwemmungen – verursacht durch die Gletscherschmelze und zusätzlich durch den intensiven Monsunregen - welche sich in den letzten 30 Jahren verschlimmert haben.

Flutkatastrophe in Pakistan
Menschen versuchen zu retten was möglich ist

Mehr als 1500 Menschen haben bisher ihr Leben verloren, darunter ein Drittel Kinder. Mehr als 3000 Kilometer Straßen wurden weggespült und mehr als 1,6 Millionen Häuser zerstört. 33 Millionen Menschen in ganz Pakistan sind direkt betroffen. Das Leid und die Nachwirkungen dieser Katastrophe sind jedoch noch lange nicht vorbei. Die Ernten, sowohl die essbaren als auch die kommerziellen, wurden zerstört, viele Gebiete stehen unter Wasser, es gibt kaum Gesundheitseinrichtungen. Angesichts der Schwere der Situation wird der Wiederaufbau normaler Lebensräume mehrere Monate, wenn nicht Jahre dauern.

Die Zerstörung der Ernten stellt eine große Bedrohung für die Ernährungssicherheit dar, und die hohe Inflation wird sich langfristig auswirken. Die Zerstörung von Nutzpflanzen, insbesondere von Baumwolle, in Gebieten des Sindh und des südlichen Punjabs, birgt außerdem die Gefahr, dass Hunderte von Arbeitskräften aus der Textilindustrie, ihren Arbeitsplatz und somit ihre Zukunft verlieren.

Das Ausmaß der Verwüstung nimmt täglich zu. Momentan können noch keine genauen Angaben gemacht werden. Dies kann nur ermittelt werden, wenn der Wasserstand sinkt und die überfluteten Gebiete wieder zugänglich sind.

Überflutete Stadt

Als Entwicklungsland, welches sowohl an der geopolitischen als auch an der wirtschaftlichen Front mit vielen Herausforderungen konfrontiert ist, kann Pakistan diese Schäden nicht alleine bewältigen. Angesichts der großen Zahl von Betroffenen muss die Infrastruktur schnell wieder aufgebaut werden. Pakistan, dessen Wirtschaft bereits stark angeschlagen ist, hofft auf die kurz- und langfristige Hilfe der Weltgemeinschaft.

Die Regierung hat einen Fluthilfefonds des Premierministers eingerichtet, der Spenden aus der ganzen Welt annimmt. Verschiedene Regierungsorganisationen und Ministerien haben die Gehälter ihrer Mitarbeiter auf freiwilliger Basis gespendet, um die Hilfsmaßnahmen zu unterstützen. Verschiedene Organisationen in Pakistan und die pakistanische Gemeinschaft in Deutschland bieten ebenfalls ihre Unterstützung an, um den Betroffenen zu helfen.

Als die Regierung am 26. August den Notstand ausgerufen hat, kam sofort Hilfe aus dem Ausland. Zudem wurde über die Vereinten Nationen ein weltweiter Aufruf gestartet und die Weltgemeinschaft aufgefordert, Pakistan mit 160 Millionen Dollar bei den folgenschweren Überschwemmungen zu unterstützen.

Flutkatastrophe in Pakistan
Kinder haben sich in eine Wanne gerettet

Deutschland, ein zuverlässiger Freund und Partner, hilft ebenfalls und hat über UNCERP und das Deutsche Rote Kreuz 60.000 Hygienesets und Medikamente sowie drei Millionen Dollar bereitgestellt. Verschiedene deutsche Organisationen in Pakistan sind ebenfalls aktiv an der Hilfe für die betroffenen Menschen beteiligt.

Pakistan braucht sowohl kurzfristige als auch langfristige Hilfe von der Weltgemeinschaft. Die kurzfristige Hilfe umfasst unter anderem die Bereitstellung von Nahrungsmitteln, Notunterkünften und Medikamente für die Bevölkerung. Langfristige Hilfe würde sowohl finanzielle Mittel als auch Fachleute für die Wiederherstellung der Infrastruktur, die Entwicklung einer zukunftsweisenden Strategie zur Bekämpfung des Klimawandels, zur Bewältigung einer solchen Situation in der Zukunft erfordern.

Pakistan hofft auf die langfristige und notwendige Unterstützung der Weltgemeinschaft, damit diese schwierigen Zeiten überwunden werden können.

 

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