Berlins schönster Platz, der Gendarmenmarkt, ist nur wenige Schritte entfernt. Belgiens Botschaft mit den leuchtend orangefarbenen Säulen und schwarz-gelb-roter Flagge liegt in der Jägerstraße. Mitten im alten Berliner Bankenviertel. Im Nachbarhaus, wo heute die Botschaft von Irland logiert, residierte das berühmte Bankhaus der Brüder Mendelssohn. In den großbürgerlichen Salons trafen sich Kaufleute, Gelehrte, Künstler. Botschafter Piet Herbaut, Anfang 50, empfängt mich gutgelaunt in seinem großzügigen Arbeitszimmer zum Kaffee.
Schon vor dem Krieg, berichtet er, habe hier die belgische Botschaft gestanden. Sie wurde durch Bomben zerstört, 1966 stellte man auf die Brache einen Plattenbau für das Staatssicherheitsministerium der DDR. Nach dem Mauerfall kaufte das Königreich Belgien das Grundstück zurück, das Haus wurde von einem Berliner Architekturbüro umgebaut, modernisiert und erweitert. Eine Tiefgarage und ein ovaler Veranstaltungssaal kamen dazu. Im Innenhof tummelt und amüsiert man sich bei Empfängen, genießt belgisches Bier, edle Pralinen von Neuhaus und andere Köstlichkeiten. Schon oft war ich hier zu Gast. Im Foyer hängt eine alte Messingplatte, das offizielle Eingangsschild der alten Botschaft und die letzte Erinnerung daran. Sie ist von Kugeln der Schlacht um Berlin durchlöchert.
Botschafter Herbaut, der auch schon in Kuwait und Bahrain als Missionschef amtierte, ist seit Dezember in Berlin. Sein „Wunschposten“ sei das gewesen, verrät mir der Diplomat, der an der Katholischen Universität Löwen Jura und Philosophie studiert hat. Sein Deutsch ist hervorragend, in den 1990er Jahren war er Austauschstudent in Würzburg. An die Zeit am Main mit Radtouren und Frankenwein denke er gern zurück, sagt der Botschafter lächelnd. Und outet sich als Freund der deutschen Küche. Auch die Stadt Coburg hat er besucht. Immerhin stammte von dort Belgiens erster König Leopold von Sachsen-Coburg.
Mir empfiehlt er einen Besuch in seiner Heimatstadt Brügge, deren Altstadt zum UNESCO-Welterbe gehört. Gemütlich sei es dort, alles könne man bequem zu Fuß erreichen, schwärmt der Botschafter. Seine Frau Rois und die drei gemeinsamen Töchter leben in Brüssel, die älteste studiert Jura, die jüngeren gehen noch zur Schule. Demnächst wollen beide auf das Französische Gymnasium in Berlin wechseln. Belgiens Botschaftsresidenz liegt im Westend. Um schnell in die City zu gelangen, lässt der Botschafter schon mal seinen Dienstwagen stehen und nimmt die U-Bahn. Wichtig sei für ihn die Nähe zum Olympiastadion, lässt er mich wissen. Denn er ist leidenschaftlicher Fußballfan und bei Heimspielen von Hertha mit blau-weißem Schal unterwegs.
Hier finden Sie alle wichtigen Informationen über die ausländischen Botschaften in Berlin von A wie Afghanistan bis Z wie Zypern. Schauen Sie doch mal rein unter www.botschafter-berlin.de.
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