Ron Prosor, Israels Botschafter in Deutschland seit August letzten Jahres, eröffnete das Journalisten-Gespräch im korrespondenten.café sogleich mit einer persönlichen Geschichte über seine familiäre Verbundenheit zu Berlin. 1933 verließ sein Vater Ulrich Proskauer mit seiner Familie Berlin. Von der Eisenzahnstraße 3 in Wilmersdorf emigrierte sie nach Palästina. Der Großvater war ein dekorierter Offizier in der Reichswehr. Wäre Hitler nicht gewesen, spekulierte der Botschafter, wäre er vielleicht heute ein deutscher Diplomat.
Die deutsch-israelische Zusammenarbeit bezeichnete Botschafter Prosor als einzigartig, und zwar nicht nur auf Bundes-, sondern auch auf Länderebene. Deutschland sei nach den USA der zweitwichtigste Partner seines Landes. Besonders am Herzen liege ihm der Jugendaustausch.
Auf die gegenwärtigen geopolitischen Veränderungen angesprochen, sprach der Diplomat von einer Zeitenwende, auch für den Nahen und Mittleren Osten. Damit meinte er die Abraham-Abkommen, die Aufnahme der Beziehungen Israels zu den Vereinigten Arabischen Emiraten und Bahrain. Prosor, der zuvor unter anderem Botschafter in London und Ständiger Vertreter Israels bei den Vereinten Nationen war, hofft auf ähnliche Abkommen mit weiteren Staaten in der arabischen Welt.
Die gegenwärtigen innenpolitischen Vorgänge in seinem Land bewertete der Botschafter insgesamt positiv. Die Demonstrationen gegen die Justizreform seien ein Ausdruck einer lebendigen Demokratie und des Engagements der Bürger für den Schutz der Gewaltenteilung. Die umstrittene Reform der israelischen Regierung zielt darauf ab, die Zusammensetzung des Richterauswahlausschusses zu verändern und somit den Einfluss der Justiz auf die Gesetzgebung einzuschränken.
Von Rainer Schubert und Svetlana Alexeeva
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